Weck Arnold DeVin
Jakob Münger kriegt Wind davon, dass jemand aus seiner Dorfgemeinschaft den Jackpot im Lotto geknackt haben soll. Zusammen mit seinem Freund Mike will er diesen Krösus ausfindig
machen, um sich mit ihm gut zu stellen. Wer weiss, vielleicht fällt ja vom Gewinn etwas für die beiden ab?
Doch das Unterfangen läuft haarsträubend aus dem Ruder, und sie verheddern sich in einem veritablen Krimi-Fiasko, stolpern über Lügengebilde und legen sich gar mit der Dorfhexe
an.
Die turbulente Komödie „Weck Arnold DeVin“ basiert auf dem Film „Waking Ned Devine“ von Kirk Jones, verpflanzt die irische Geschichte aber in den Berner Jura, knüpft die
Handlungsstränge in eigener Manier weiter und wartet so mit vielen Schweiz-Bezügen und überraschenden neuen Wendungen auf. Ein bunter Spass für Fans von „Waking Ned Devine“ und
alle, die es noch werden wollen!
Film vom Aufbautag
https://youtu.be/oAJXr5gsy3I
7 Millionen Franken für ein fiktives Berner Juradorf
Der Autor und Regisseur Dänu Brüggemann verpflanzt die britisch-irische Filmkomödie «Waking Ned Devine» in den Jura. Das Ergebnis auf der Theaterbühne überzeugt mit einigen Einschränkungen.
Jakob Münger (Thomas Mathys, Mitte) sucht den Gewinner. Foto: zvg
Die Handlung ist in zwei Sätzen erzählt: Ein Mann knackt den Lottojackpot und stirbt vor Freude, als er davon erfährt. Freunde vertuschen seinen Tod, und die Dorfgemeinschaft kriegt das Geld. Die britisch-irische Filmkomödie «Waking Ned Devine» begeisterte mit dieser Geschichte ein Millionenpublikum.
Dänu Brüggemann versetzt sie nun in den Berner Jura und bringt das Stück eingeschweizert unter dem Namen «Weck Arnold DeVin» auf die Bühne. An der Premiere am Wochenende überzeugte das Theater Ittigen sein Publikum mit rasantem Spiel und witzigen Dialogen.
Schauplatz ist ein Dörfchen mit 52 Einwohnern im Berner Jura. 26 davon stehen in Ittigen auf der Bühne, Persönlichkeiten, wie sie schweizerischer nicht sein könnten. Zum Beispiel die rothaarige Schöne Magda (Käthi Schaffer), der titelgebende Arnold DeVin (Martin Camenzind) und Jakob Münger (Thomas Mathys), der im Radio von einem Lottogewinner hört.
Dieser soll aus seinem Dorf stammen. Zusammen mit seinem Freund Mike versucht Münger herauszufinden, wer der Gewinner sein könnte. Dabei scheut er weder Aufwand noch Ausgaben, so lange, bis ihn Mike verdächtigt, selber den Lottogewinn in die Tasche gesteckt zu haben.
Viele Klischees
Müngers Recherchen verlaufen eher zäh. Auf etlichen Nebengeleisen lernt das Publikum dabei die Dorfbewohner kennen, die manchmal etwas gar klischiert gezeichnet sind: Magda als männersuchende, esoterisch angehauchte Rothaarige; Jugendliche, die sich über den fehlenden Handyempfang nerven, und Müngers Ehefrau Grethi (Beatrice Held) als angepasste Hausfrau, die mit ihrem Mann vor dem Einschlafen betet, anstatt Sex zu haben.
Um sämtliche Dorfbewohner zu versammeln, lädt Jakob Münger zu einem Sauerkrautessen in die Beiz ein. Alle kommen ausser einem: Arnold DeVin. Als Münger und Mike ihm einen Teller mit Essen bringen wollen, finden sie ihn in einem Sessel sitzend vor. Tot, mit dem Lottozettel in der Hand, bei laufendem Radio. «Er ist vor Freude gestorben. Schau, wie er zufrieden lächelt», stellt Mike fest und will die Polizei alarmieren.
Aber ein Sturm hat Strom und Telefon ausser Betrieb gesetzt. Die beiden beschliessen, dass der Lottogewinn von 7 Millionen Franken der Dorfgemeinschaft zugutekommen soll. Sie legen den Toten in den Keller, als der Mann von der Lottogesellschaft auftaucht. Spontan wird Mike zu Arnold DeVin – ein Lügengebilde entsteht.
Happy End für fast alle
Gegen Schluss wird die Komödie turbulent. In der Kirche erfahren die Dorfbewohner ihren eventuellen Anteil am Lottogewinn. Alle sind dafür ausser der Dorfhexe Herta Balzli (Cornelia Klopfenstein).
Sie will mehr Geld und hat vor, die Lottogesellschaft zu informieren, um an zehn Prozent der Gewinnsumme zu kommen. Doch das geht schief. Die Frau verunfallt tödlich und schaut nun mit Arnold vom Himmel aus zu, wie sich die Dorfbewohner am Happy End erfreuen.
Nächste Vorstellung: Fr, 31. 1., www.theater-ittigen.